Einleitung: Kurz bevor es klar wurde, dass auch die Slowakei ihren Stern auf dem Himmel des vereinten Europas bekommt und Mitglied der einheitlichen Wirtschaftszone wird, haben wir uns entschlossen eine Hintertür zu öffnen, um nachzusehen wie stark die Werbung Wiener bzw. österreichischer, deutscher und teilweise auch schweizerischer, dänischer und einheimischer Inserenten in der Pressburger deutschsprachigen Presse vertreten war, und zwar in den Jahren 1870 bis 1918. In diesen Jahren waren die beiden, heute am wenigsten voneinander entfernten Hauptstädte zweier Staaten des erweiterten Europas, Wien und Bratislava (die Entfernung beträgt ungefähr 60 Kilometer), Bestandteil eines durch geschickte Heiratspolitik der Habsburger vereinigten Teils Europas – der multinationalen und multikulturellen Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Bratislava hieß damals Pressburg, Pozsony, Preśporok und war eine dreisprachige Provinzstadt. In dieser Stadt voller Toleranz lebten in jener Zeit Deutsche, Slowaken, Ungarn und die jüdische Kommune miteinander. Die Stadt Pressburg erlebte in den Jahren 1870 – 1914 einen raschen Aufschwung. Neue Betriebe wurden errichtet, neue Menschen kamen um hier zu arbeiten und mit ihren Familien in den für sie erbauten Wohnungen zu leben. Technische Neuigkeiten fassten sehr schnell Fuß in Pressburg. Die Stadt hatte eine Telefonzentrale, wurde elektrisch beleuchtet, besaß eine elektrische Stadtbahn, in den Jahren 1911 bis 1914 wurde die berühmte, aus den Erzählungen unserer Großeltern bekannte, elektrische Lokalbahn zwischen Wien und Bratislava erbaut, viele Kinos öffneten ihre Tore, Automobile ersetzten nach und nach die Kutschen und es gab auch Taxis. Pressburg wurde immer schöner und seine relativ starke Mittelschicht stellte ein kaufkräftiges Publikum dar, das nicht nur die einheimischen Inserenten interessierte. …
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