Hermann Haarmann: „Büchermachen ist ein Handwerk . . .“ Zur Berliner Verlagsgeschichte im 18. Jahrhundert oder: Ein Plädoyer zur Bewahrung der Buchkultur

Einleitung: Jedes Kind, so scheint es einem, wenn man in den großen Kaufhäusern die Computer-Abteilungen durchläuft, besitzt die Fähigkeit, diese Maschinen spielerisch-lustvoll und kreativ zu benutzen. Die Bereitschaft, derartige Technologien angstfrei zu erproben, ist einer Marktstrategie geschuldet, die suggeriert, daß jeder teilnehmen kann an dieser Form gesellschaftlichen Fortschritts. Kein Hinweis allerdings erläutert die unbestreitbare Tatsache, daß gesellschaftlicher Fortschritt erst dann garantiert ist, wennausder Bereitschaft zum Umgang mit dem neuen Medium die kritische Handhabung des selben wird. Die Geschwindigkeit, in der unsere Welt mit immer komplexeren Kommunikationstechniken überzogen wird, bestärkt in einem nicht selten die Annahme, antiquiert und hoffnungslos verstaubt zu sein, wenn man auch weiterhin einem alten Medium Interesse oder gar Liebe entgegenbringt: dem Buch.

Wenn ich bedenke, daß Demoskopen beispielsweise 1967 herausfanden, wie in der Freizeit das älteste Massenkommunikationsmittel, die Zeitung und das Buch, und das damals jüngste, das Fernsehen, in Anspruch genommen wurden! Bei einer durchschnittlichen Gesamtzeit von 25 Stunden zur Mediennutzung pro Woche entfielen neun Stunden aufs Fernsehen und weniger als drei Stunden aufs Lesen; und heute, wie sehen da die Zahlen aus? Wo an jeder Straßenecke Videoverleihgeschäfte mit verlockenden Angeboten aufwarten – bei besonders günstigen Gebühren für das Wochenendleasing. Nach amerikanischem Vorbild: Three for the price of one! …