Einleitung: Verglichen mit den tragischen Schicksalen vieler meiner damaligen Kollegen erscheint mein Lebenslauf wie eine richtige “sunshine-story”. Das Schlimmste blieb mir ja erspart.
Mein Exil begann in London am Vorabend des deutschen Einmarsches in Wien. Als ich am 11. 3. 1938 zur gewohnten Stunde dem Neuen Wiener Journal meine Londoner Tagesmeldung telefonisch abgeben wollte, meldete sich die vertraute Stimme des Redakteurs, der sonst meine Berichte mit einem freundlichen „Na, sehr schön, Herr Salzer“ entgegennahm: „… Salzer? Ihren Dreck brauchen wir nicht mehr. Heil Hitler!“
Damit war meine siebenjährige Londoner Korrespondententätigkeit für Wiener Zeitungen abrupt zu Ende. Von den unsäglichen Leiden der Auswanderung und der Suche nach einer neuen Heimat blieb ich verschont. Über Nacht begann nur die geistige Emigration in das sprachliche und kulturelle Arbeitsmilieu der englischen „Berufsheimat“…