Einleitung: Nach den Umbrüchen der 80er Jahre schien es, als ob Kameralistik (vgl. zum Begriff Arlt, 1993) und Gewaltstrukturen in regionalen lind internationalen Beziehungen als nicht zukunftsfähig in den Hintergrund der gegenwärtigen Prozesse gedrängt würden und an die Stelle von Konfrontationsstrukturen Versuche eines freien Austausches nach außen und nach innen treten würden. Kunst, von der es bis in den 80er Jahren schien, daß sie eine Art von gesellschaftlicher Dekoration sei (zum Beispiel in der Kirche oder in der Französischen Revolution im Jahre 1789) oder ein Spielfeld einer kleinen Gruppe in der Gesellschaft oder ein nicht macht fähiger Widerpart der Staatsgewalt oder bloße Unterhaltung oder eine andere Art von Propaganda, schien ebenso neue Möglichkeiten zu erhalten wie alle Formen, die (mit unterschiedlichen Funktionen und Möglichkeiten) sich anboten, reale Konflikte über Phantasie und Vorstellungsbildungen – und nicht mit Gewalt – auszutragen.
In den letzten fünf Jahren machte ich eine Reihe von Studien (eine Studie „Massenkommunikation – Bregenz – Literatur“ wurde auch im Rahmen der Zeitschrift medien & zeit vorgestellt (4/1992). Ich versuchte einige Aspekte der Prozesse zu analysieren, die in der früheren DDR4, in der früheren Sowjetunion, in den USA, in Österreich, in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich und im früheren Jugoslawien gesellschaftlich relevant wurden. Einige Ergebnisse dieser Studien, die ich auch in Form von Lehrveranstaltungen an verschiedenen Universitäten vorstellte, versuche ich nun in Vorbereitung der internationalen Konferenz „Art and International Understanding“, die ich in Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum für Konfliktforschung und der UNESCO vom 18. bis 20.9.1994 organisiere und die in Schlaining (Burgcnland/Österrcich) stattfinden wird, in Thesenform vorzustellen.