Niklas Venema: Auslandskorrespondenten in drei politischen Systemen (1914-1939)

Abstract
Die Entwicklung der Berufsrolle des/der AuslandskorrespondentIn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und insbesondere ihre Struktur sind nach wie vor zu erforschende Felder. Rahmenbedingungen dafür sind die Ökonomisierung der Presse, die Professionalisierung des Journalismus sowie die Internationalisierung und gleichzeitige Nationalisierung öffentlicher Kommunikation. Hinsichtlich dieser zentralen Dimensionen werden die Gruppen der KorrespondentInnen in Deutschland sowie der deutschen AuslandsberichterstatterInnen in drei Phasen untersucht: während des Ersten Weltkrieges, in der Weimarer Republik und nach der nationalsozialistischen Machtübernahme. Dazu dient eine sekundärstatistische Erhebung und Auswertung berufs- und zeitungsstatistischer Daten zeitgenössischer Pressehandbücher, die auf Veränderungen angesichts des Wandels des politischen Systems untersucht werden. Die Ergebnisse werden mit einer qualitativen Untersuchung der Deutschen Presse, dem Organ des Reichsverbandes der deutschen Presse, eingeordnet. So wird gezeigt, dass trotz des komplexen gesellschaftlichen Wandels und der externen Rahmenbedingungen die Strukturen der Berufsrolle und des internationalen Nachrichtenflusses relativ stabil blieben.