Abstract: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Urania-Gesellschaft in der Zeit von ihrer Gründung 1889 bis circa 1900 und ihren programmatisch zu verstehenden Popularisierungsstrategien wissenschaftlicher Naturerkenntnisse. Dabei verstand sich die Gesellschaft selbst als ein Mittler zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, ohne dass selbst Wissen produziert wurde oder die Kommerzialisierung der Bildungsangebote selbst problematisiert werden musste. Durch die Integration neuer Medien, wie dem Phonographen, der Photographie und der Kinematographie wirkte sie als neuer Inszenierungsraum innerhalb Berlins als Besuchermagnet. Gleichzeitig erhöhte sich die Attraktivität des durchaus dichten Angebots über die populären und üppig dekorierten Vorträge des wissenschaftlichen Theaters, die Möglichkeit des Experimentierens für das Publikum und die technische Ausstattung der astronomischen Abteilung. In einer historisch neuen Qualität kommunizierte sie über die hauseigene Verschränkung der unterschiedlichen Wissens- und Bildungsangebote naturwissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten und nicht zwangsläufig vorgebildeten Publikum.