Abstract:
Die Etablierung der Berufsweiterbildung für den österreichischen Journalismus gehört zu den zahlreichen nachhaltigen medienpolitischen Errungenschaften der 1970er Jahre. Der folgende Artikel zieht aufgrund der Faktenlage das Resümee, dass sich die in Frage kommende Berufsgruppe allerdings überwiegend nur für Bildungsinhalte des „journalistischen Handwerks“, nicht jedoch für sozial- oder politikwissenschaftliche Themen interessierte. Dies liegt, so die Schlussfolgerung, darin begründet, dass die journalistische Arbeitswelt bis heute praktische Fähigkeiten eher gratifiziert als theoretisches Hintergrundwissen.
Archiv der Kategorie: Heft 3/2012 – Perspektiven der JournalistInnenausbildung und der historischen Kommunikationsforschung
Erich König: Öffentliche Förderung der journalistischen Aus- und Fortbildung der MitarbeiterInnen österreichischer Privatmedien Oder warum dauert bei uns alles länger?
Abstract:
Die österreichische Journalistenausbildung hinkte in ihrer Entwicklung seit den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts massiv hinter Deutschland her. Durch einen Vergleich der historischen Entwicklung des Aus- und Fortbildungssystems in Deutschland und Österreich1, werden eingangs die Spezifika der österreichischen Journalistenausbildung herausgearbeitet. Im zweiten Teil des Artikels sollen die zentrale Rolle und Bedeutung öffentlicher Förderungen in diesem Bereich herausgearbeitet und analysiert werden.
Heinz M. Fischer & Heinz P. Wassermann: Brücken und Grenzen Der Studiengang "Journalismus und Unternehmenskommunikation" bzw. "Journalismus und Public Relations (PR)" an der FH JOANNEUM
Abstract:
Der schwerpunktmäßig behandelte Vollzeit-Bachelorstudiengang „Journalismus und Public Relations (PR)“ wurde mit WS 2008/09 an der FH JOANNEUM etabliert und ist der Nachfolger des mit WS 2002/03 gestarteten Diplomstudiengangs „Journalismus und Unternehmenskommunikation“. Beide Studiengänge verstanden/verstehen sich als duale Ausbildungsprogramme, deren Selbstverständnis sowohl in Schnittmengen als auch in Abgrenzungen der zwei unterschiedlichen Materien basiert. Neben einen historischen Rückblick auf den Diplomstudiengang und einer detaillierten Wiedergabe des derzeit gültigen Studienplans beschäftigen sich die Verfasser einerseits mit den AufnahmewerberInnen-, Studierenden- und AbsolventInnenzahlen, andererseits mit der am Studiengang geleisteten Forschung von Lehrenden und Studierenden und geben schließlich einen Ausblick auf einen zu entwickelnden Masterstudiengang.
Jürgen Grimm: Mulitdimensionale Geschichtsvermittlung Ein theoretisch-methodisches Konzept zur Untersuchung von Medienwirkungen auf der Basis mediatisierter historischer Stoffe
Abstract:
Geschichtsthemen wie Nationalsozialismus, Österreich nach dem Krieg, aber auch scheinbar fern liegende Epochen wie z.B. Päpste der Renaissance und der durch Ötzi ausgelöste Steinzeit-Boom liegen im Trend journalistischer Medienberichterstattung und fiktionaler Begleiterzählungen. Wenig ist bislang darüber bekannt, wie die Medienkommunikate durch Rezipienten verarbeitet werden und welche Konsequenzen sich hieraus für das Geschichtsbewusstsein und die nationale Identität einer Gesellschaft ergeben. Entwickelt wird ein Modell der multidimensionalen Geschichtsvermittlung (MuG), das es erlaubt, die kommunikative Leistungsfähigkeit geschichtsthematisierender Fernsehsendungen, Print- Erzeugnisse und Computerspiele zu messen und zu beurteilen. Auf der Grundlage von Theorien des Gedächtnisses, der Informationsverarbeitung und der Persuasion werden im MuG-Modell vergangenheits- und gegenwartsbezogene Ebenen der Geschichtsvermittlung unterschieden und empirischen Indikatoren wie Wissenstransfer, Deutungsmodifikation, Identitätsbildung und Humanitätsvermittlung zugeordnet. Das Modell wurde in Untersuchungen des Projekts „TV-Geschichtsvermittlung im transnationalen Raum“ bei mehr als 1200 ProbandInnen getestet. Im Kontext transnationaler Kommunikationen lassen sich mit Hilfe des MuG Aussagen u. a. darüber treffen, ob und inwieweit Geschichtselaborate der Medien zur Europäisierung des Geschichtsbewusstseins beitragen oder aber national verengte historische Perspektiven bedienen.
Rezensionen 3/2012
Julia von Heinz: Die freundliche Übernahme: Der Einfluss des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auf den deutschen Kinofilm von 1950 bis 2010. Baden-Baden: Nomos 2012 (= Schriftenreihe zu Meidenrecht, Medienproduktion und Medienökonomie, Bd. 24), 355 Seiten.
– rezensiert von Wolfgang R. Langenbucher
Niklas Luhmann: Macht im System. Herausgegeben von Andre Kieserling. Berlin: Suhrkamp Verlag 2012, 156 Seiten.
– rezensiert von Erik Bauer
Peter Steinbach: Geschichte im politischen Kampf: Wie historische Argumente die öffentliche Meinung manipulieren. Bonn: Dietz 2012, 163 Seiten.
– rezensiert von Oliver Gruber
Christian Schicha & Carsten Brosda (Hg.): Handbuch Medienethik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010, 580 Seiten.
– rezensiert von Wolfgang Duchkowitsch
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