Abstract:
Das Fernsehen stellt im Rahmen aktueller Mediatisierungsprozesse keineswegs ein Auslaufmodell dar, auch wenn sich Aneignungsweisen und Nutzungsmuster durchaus wandeln. Es liegt an zeitbezogenen Hintergründen, dass dem Fernsehen im häuslichen Wohnzimmer weiterhin eine zentrale Bedeutung zukommt – so die Argumentation, die im Text vertreten wird. Im Beitrag werden zunächst die Forschungstraditionen der zeit- und alltagsbezogenen Fernsehnutzungsforschung aufgearbeitet. Einen besonderen Stellenwert hat dabei die zeittheoretische Studie Fernseh-Zeit von Irene Neverla, die bereits vor über zwanzig Jahren den Zusammenhang von Medien- und Zeithandeln aufgezeigt hat. Verdeutlicht wird im Beitrag, dass diese Studie viele Anknüpfungspunkte zur alltagsbezogenen Fernsehrezeptionsforschung der internationalen Cultural Studies, die sich parallel entwickelte, aufweist. Im zweiten Teil des Beitrags werden aktuelle empirische Befunde zur häuslichen Fernsehnutzung im Zeichen der Digitalisierung und Mediatisierung und zu neuen Nutzungsmustern mit dem digitalen Festplattenrekorder vorgestellt und dabei die anhaltende Relevanz zeit und alltagsbezogener Kategorien verdeutlicht.