Carina Sulzer: Karrieren trotz Barrieren?

Einleitung:

1. Culture Biz – Weibliche Karrieren in Film und Verlagswesen

Im Herbst 2005 erschien die Studie Culture Biz, die die Forschungsergebnisse einer breit angelegten Studie über weibliche Karrieren am Buchmarkt und im Filmgeschäft zum Inhalt hat. Renommierte Forschungsinstitute aus vier europäischen Ländern – Deutschland, Finnland, Österreich und Portugal – untersuchten darin Bildungsverläufe, berufliche Erfahrungen, Karrierechancen und die Geschlechterverteilung in ausgewählten Bereichen, um die aktuelle Situation von Frauen in den entsprechenden „Creative Industries“ möglichst umfassend zu dokumentieren. Der österreichische Kooperationspartner war das Institut Mediacult, das, ebenfalls in Zusammenarbeit mit den erwähnten Forschungsinstitutionen, bereits in den Jahren zuvor zwei ähnliche Studien vorgelegt hat, die sich mit weiblichen Karrieren in diversen Branchen des kulturellen Sektors beschäftigen.

Unsere Ausgangsfrage galt besonders dem Bild von Frauen in Führungspositionen, das häufig in Zusammenhang mit Gender Mainstreaming und ähnlichen Frauenförderungs-Programmen auftaucht, im Verhältnis zur realen Situation von Frauen, die wir uns zum Forschungsgegenstand machten. Während sich Gender Mainstreaming-Programme abseits des öffentlichen Sektors überwiegend auf bloße Lippenbekenntnisse reduziert finden, entlarvt der empirische Befund das in Hochglanzmagazinen und manchen Seifenopern gern bemühte Bild der karrierebewussten Powerfrau als Trugbild. Zumindest, wenn man der Einkommensstatistik Glauben schenkt, die zeigt, dass Frauen von Arbeitslosigkeit stärker als Männer betroffen sind und sich die Schere in den Einkommen beider Geschlechter in den vergangenen Jahren sogar noch weiter geöffnet hat. Von einer zufriedenstellenden Frauenquote in wirtschaftlichen Spitzenfunktionen ganz zu schweigen. …