Markus Frey: Die neue Rechte und ihre Publizistik Die "Junge Freiheit" und andere Zeitschriften in der BRD und Österreich als Transporteur "neurechter" Ideologie

Einleitung:

Ausgangsüberlegungen und Begriffsbestimmungen

Die Neue Rechte kann in einer ersten – groben – Begriffsbestimmung als soziale Bewegung, die sich strategisch zwischen Rechtsextremismus und Konservativismus plaziert, die um harmloses Auftreten bemüht ist und an die unterschiedlichen diskursiven (politischen) Spektren anknüpfen will, Umrissen werden. Wichtigster Vermittlungsträger für die Kommunikation dieser politischen Strömung sind verschiedene Zeitschriften, die trotz scheinbar unterschiedlicher Aufmachung und Ausrichtung ein publizistisches Netzwerk mit hohem strategischen Zusammenhang bilden. Will man dieses Netzwerk sowie den medialen „Ideologietransport“ dieser Publikationen untersuchen – letzteres geschieht im Rahmen dieses Aufsatzes vor allem anhand des Fallbeispiels „Junge Freiheit“ –, so ist zunächst die theoretische Beschreibung von Ideologie und Strategie der Neuen Rechten unumgänglich.

Ebenso ist eine Definition vor allem des Begriffs „Neue Rechte“ notwendig; da diese politische Bewegung in der politikwissenschaftlichen Analyse häufig als eine geistige Strömung zwischen Rechtsextremismus und Konservativismus – mit jeweils fließenden Übergängen – beschrieben wird, müssen auch diese beiden Termini in einem für diese Arbeit sinnvollen Kontext definiert werden: Rechtsextremismus kann als Sammelbezeichnung für antidemokratische Auffassungen und Bestrebungen mit traditionell politisch rechts einzuordnenden Ideologieelementen verstanden werden, wozu im Kern Nationalismus, Autoritarismus, Antipluralismus und die Ideologie der Ungleichheit gehören. …