Einleitung: Das Interesse an der Produktion, Speicherung bzw. Übertragung akustischer Signale und Informationen läßt sich bis in die Frühzeit der Menschheitsgeschichte zurückverfolgen. Was mit der kaum noch zu datierenden Herstellung erster Musikinstrumente mit feststehendem Klangrepertoire (Rasseln, Trommeln, Flöten, Hörner, Musikbögen etc.) (vgl. Atlas zur Musik. Bd 1. Tafeln und Texte. Systematischer Teil. Historischer Teil: Von den Anfängen bis zur Renaissance. 11. Auflage. München/Kassel u.a. 1987 (= dtv, 3022), 159) beginnt und einen seiner vermutlichen Gründe im kultisch motivierten Einsatz musikalischer Ausdrucksformen (vgl. ebd., 25) zur Erweiterung der bestehenden Klangwirklichkeit hat, findet – über die Verwendung elektrischer Verstärkersysteme – seine säkularisierte Fortsetzung in der Generierung synthetischer Klänge und gipfelt unter anderem in der Entwicklung des „Sound Samplers“, eines Musikcomputers, der sich im Gegensatz zum Synthesizer nicht mehr mit der Produktion künstlicher Klangwelten begnügt, sondern – durch Digitalisierung und Speicherung in der Natur Vorgefundener Klänge – jeden denkbaren Klang der Welt zum musikalischen Einsatz bereithält (vgl. Jan Reetze: Medienwelten. Schein und Wirklichkeit in Bild und Ton. Berlin et al. 1993, 105. Zu Geschichte und Funktionsweise des Samplers siehe u. a.: Richard Dobson: A Dictionary of Electronic and Computer Music Technology Instruments, Terms, Techniques. Oxford u. New York 1992, 71f. und 137ff.). Wie fragmentarisch eine derart kurze, nur grob umrissene Darstellung der Entwicklung technischer Klangerzeuger (Medien im weiteren Sinn) auch sein mag, spiegeln sich doch schon in ihr jene drei epochalen Stadien, die im folgenden geschichtlichen Überblick in bezug auf alle akustischen Medientechniken zu konstatieren sind:
1. ein mechanisches Stadium, das ausgehend von der Konstruktion erster Klangerzeuger, akustischer Übertragungssysteme (Sprechrohr, Bindfadentelephon) oder mechanisch gesteuerter Musikinstrumente und Sprechmaschinen bis hin zur Entwicklung von Phonograph und Grammophon vorherrschend bleibt;
2. ein elektrisch-analoges Stadium, das von der Nutzung elektrischer Systeme zur Übertragung kontinuierlicher Sprachschwingungen (elektrisches Telephon) einsetzt und – mit der Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Elektrotechnik (Elektronenröhre) – zur schrittweisen Elektrifizierung und teilweisen Verknüpfung verschiedener, nicht nur akustischer Medientechniken führt; und
3. ein elektr(on)isch-digitales Stadium, das mit der Erfindung des Pulscodemodulationsverfahrens für die Telephonie eingeleitet wird
und durch die prinzipielle Kompatibilität digitaler Systeme, die Entwicklung immer kleinerer elektronischer Bauteile (Transistoren, ICs) und die zunehmende Verbesserung analog-digitaler Wandler die Möglichkeiten multimedialer Anwendung und virtueller Informationsverarbeitung in bisher unbekanntem Ausmaß steigert. …