Sonja Kothe: Kochrezepte für Führer, Volk und Vaterland Eine NS Frauenzeitschrift im "Ständestaat"

Einleitung: „Haben Frauen Hitler an die Macht gebracht?“ Oft hat man sie gestellt, die Frage. Und bis heute nicht wirklich eine Antwort gefunden. Möglich ist, zu sagen: auch. Auch Frauen haben sich für den „Führer“ aufgeopfert. Haben ihn bewundert und geliebt. Wie sehr, das zeigt – unter anderem – ein Blick in die NS-Frauenpresse, die es auch in Österreich gegeben hat, und zwar schon lange vor Hitlers Zeit; in den frühen dreißiger Jahren, der Hochblüte von Frauenfeindlichkeit, faschistischen Ideologien, Beeinflussung und Propaganda.

Der Versuch, frauenverachtende NS-Ideologie in jener vom Austrofaschismus bestimmten Zeit mittels konventionell aufgemachter Frauenzeitschrift an die Frau zu bringen, ist belegbar. Und er hat einen Namen: Die Deutsche Frau.

Doch zunächst zu den Verhältnissen. Dazu, wie es so war in den Dreißigern für Frauen in Österreich. Zum Frauenbild jener Zeit in diesem Land, das ein diskriminierendes und durch und durch bürgerlich-konservatives gewesen ist. Und sich nur punktuell unterschieden hat von dem, was – in Deutschland längst gelebte Realität – nach 1938 auch in der Ostmark erwünscht war.

Faschistische Mutterideologie halte, so die ernüchternde Einleitung der Reflexionen überein Stück heimischer Vergangenheit, auch im Austrofaschismus ihren fixen Platz auf der politischen Tagesordnung – Frauen wurden ebenso eindeutig wie im NS-Regime auf ihre „naturgegebene“ Rolle als Hausfrau, Ehefrau und Mutter eingegrenzt. Oberste ideologische Maxime: ein geradezu glorifizierter Muttermythos. Das politische Ziel: die damit einhergehende völlige Ausschaltung von Frauen aus dem öffentlichen Leben.

Das kam nicht von ungefähr: Frauen mußten, so war man sich – hüben wie drüben – sicher, angesichts Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit vom Arbeits- markl verdrängt und an den häuslichen Herd „zurückerobert“ werden. Wie in Nazi-Deutschland wurde also kurzerhand auch im Dollfuß- und Schuschnigg-Österreich die „perfekte“ Frau der dreißiger Jahre durch die Schlagwörter „passiv, dienend, aufopferungsvoll, instinktgeleitet, sauber, natürlich und geistig unter dem Manne stehend, aber klug“ definiert – ihre Unterordnung in Familie, Staat und Beruf war uneingeschränkt vorprogrammiert. …