Einleitung: Meine Dissertation Der „Verband Österreichischer Zeitungsherausgeber“ 1945-1955. Sozialpartnerschaft liehe Medienpolitik am Beginn der Zweiten Republik (1991) steigt fachspezifisch in eine Diskussion ein, die in den 90er Jahren aufgebrochen und bis heute virulent ist. Es geht um den österreichischen Kammernstaat. Die Arbeit stellt die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Sozialpartnerschaft und Medienpolitik nach 1945. Die zentralen Fragen sind: Wie gestaltete sich „sozialpartnerschaftliche“ Medienpolitik am Beginn der Zweiten Republik? Was brachte den Medienunternehmern die enge personelle Verflechtung ihres Verbands mit staatlich-parlamentarischen Machtinstanzen? Dargestellt werden die wichtigsten medienpolitischen Probleme der Nachkriegszeit: die Verbandsorganisation, die systematische Behinderung der unabhängigen Presse durch die Parteien, die schwere Zeit der Papierkrisen und Papierbewirtschaftung, der Einfluß der Besatzer, die kollektiv- und tarifvertragliche Standespolitik gegenüber den Gewerkschaften der Medienarbeitnehmerinnen. Wobei der Erkenntniswert der Arbeit in der Erschließung völlig neuer, interner Quellen liegt. Protokolle der Präsidiums- und Vorstandssitzungen, Schriftverkehr mit Ämtern, Mitgliedern und Papierlieferanten sowie umfangreiche Verbandsakten erschließen Hintergründe, Wege der Entscheidungsfindung und somit einen Teil der historischen „Wirklichkeit“ der Medienlandschaft im ersten Nachkriegsjahrzehnt. Der nachfolgende Auszug beschränkt sich auf die Rolle der Parteien, Aspekte der Entnazifizierung und den Kampf gegen das sowjetische „Besatzungstrauma“. …