Einleitung: In der deutschen Sozialdemokratie hatten die opportunistischen Kräfte bis 1914 deutlich an Boden gewonnen und konnten den Einfluß der konsequenten Revolutionäre in der Partei zurückdrängen. Diese Entwicklung mußte sich zwangsläufig auch auf die Arbeit der Redaktionen der Parteizeitungen auswirken. Zu untersuchen ist deshalb, auf welche Weise sich die Presse der deutschen Sozialdemokratie den komplizierten Problemen stellte, die sich in der Krisensituation des Jahres 1914 und dem aus dieser Krise erwachsenden Krieg herausbildeten. Eine Antwort darauf will der nachfolgende Aufsatz geben, indem er — ausgehend von einer kurzen Vorstellung des Pressegefüges der deutschen Sozialdemokratie — darstellen soll, welche Orientierungen die Organe der Arbeiterpartei in den Krisentagen des Juli 1914 gaben. Daran schließt sich die Untersuchung an, welche Positionen die sozialdemokratische Presse sich zu der von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion am 4. August 1914 eingeleiteten Politik erarbeitete…