Einleitung: Die neben dem eigentlichen Nachdenk-Thema dieses Jahres angesagten Gesprächsstoffe unserer Tage bringen es mit sich, daß ich mich immer wieder frage und meiner Frage auch immer sorgfältiger auf den Grund zu gehen versuche: wie haben die Menschen in den dreißiger Jahren das vor ihnen Liegende zu sehen, zu erraten, zu beurteilen versucht, was wir im historischen Rückspiegel geschärften Blicks zu erkennen meinen.
Je mehr ich erfahre oder in Wissen und Erinnerung wiederbeleben kann, desto vorsichtiger wird meine Antwort, desto drängender empfinde ich die Notwendigkeit, die Bilder mit immer mehr und immer feineren Strichen zu zeichnen. Das ist vielleicht etwas anderes, als zum historischen Anlaß politisch-ideologisch verlangt wird. Aber ich kann mich dem inneren Zwang nicht entziehen, der mir aufträgt, durch die Brillen meines Vaters auf jene Jahre zu schauen. Das kann die Augen überanstrengen, denn, physisch wie metaphorisch g3sprochen: Er war kurzsichtig, und ich konnte in leidlichem Frieden altersweitsichtig werden. Wer darf dem Kurzsichtigen welche Vorwürfe machen?
Bei der Bewältigung der Anstrengung hilft der in unseren Tagen zum Schlagwort verschlissene Begriff des Zeitgeistes…