Johanna Dorer: Another Communication is Possible Triales Rundfunksystem und die Geschichte der Freien Radios in Österreich

Einleitung: Im Dezember 2003 fand der erste Teil des UN-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) in Genua statt, welchem 2003 der zweite Teil in Tunis folgen wird. Im Rahmen dieses UN- Gipfels wurde unter dem Titel „Shaping Information Societies for Human Needs“ die „Civil Society Declaration to the World Summit on the Information Society“ verabschiedet. Sie fordert auf Basis der Menschenrechte das gleiche Recht für alle Menschen auf freien Zugang zur gesellschaftlichen Information und Kommunikation.

In Abschnitt 2.3.2.2. der Civil Society Declaration heißt es: Community media würden als jene unabhängigen Medien, die im lokalen Raum und in zivilgesellschaftlichen Bewegungen verankert sind, mit ihrem offenen Zugang und ihrem Partizipationsangebot eine wichtige Rolle in heutigen Informations- und Kommunikationsgesellschaften übernehmen. Sie sind jene Medien, die gesellschaftlichen Dialog ermöglichen und sich für sozial schwache und marginalisierte Gesellschaftsgruppen, für kulturelle und sprachliche Vielfalt, sowie für mehr Gleichberechtigung von Frauen einsetzen würden. Zur Unterstützung ihrer Aktivitäten und Infrastruktur sollte deshalb auch ein community media fund eingerichtet werden. Ferner sollten Regierungen auch einen gerechten Anteil an Frequenzen für nichtkommerziellen Rundfunk bereitstellen (WSIS Civil Society Organisations, 2003, S.15f.).

AMARC als weltweite Dachorganisation für community radios war maßgeblich an der Formulierung der Civil Society Declaration beteiligt. Ihre Vorstellungen einer gerechteren Kommunikationsgesellschaft, die sich an Partizipation und Empowerment, an kultureller Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit sowie an mehr Gerechtigkeit für Arme und Marginalisierte orientiert, bringt sie in ihrem Leitspruch für den UN-Gipfel mit „another communication is possible“ zum Ausdruck (AMARC link, (2004), Newsletter of AMARC members, vol. 5, no. 1, S. 1.). …