Einleitung: Die Metapher „Medienlandschaft“ ist verlockend und irreführend zugleich, in einer Hinsicht jedoch bedeutsam – durch ihre Verwendung kann deutlich gemacht werden, dass es den Autoren um die Erfassung der prinzipiellen (wenn man sich ans ursprüngliche Bild hält – landschaftsbildenden) Faktoren geht, dass sie sich auf dem Niveau einer gewissen Abstraktion bewegen und auf die Erfassung aller Spezifika der einzelnen Mikroklimas und Biotope verzichten, die in der beschriebenen Landschaft vorkommen mögen. Und dies war das echte Anliegen der Autoren dieses Beitrags. Die Metapher „Medienlandschaft“ erlaubt es in unserem Interessenfeld ein gewichtiges Ziel anzupeilen – nämlich zu versuchen, Massenmedien und Gesellschaft in gegenseitigen Wechselbeziehungen darzustellen bzw. die Medien als untrennbares Element der Gesellschaft aufzuzeigen, mitnichten als deren Funktion, als deren untergeordnetes Instrument, sondern als Institution, die über eine innere, von politischen, ökonomischen und kulturellen Faktoren bestimmte Dynamik verfügt und die sich maßgeblich an der Prägung der Gesellschaft, aber auch ihrer selbst beteiligt.
In diesem Sinne stellt der anschließende Beitrag einen Versuch dar, die Entwicklung der tschechischen Medien vom Zeitpunkt der Entstehung der selbständigen Tschechischen Republik bis ins Jahr 2003 hinein zu illustrieren und die Hauptfaktoren aufzuzeigen, die diese ein Jahrzehnt lange Entwicklung bedingt haben und noch bedingen oder zumindest Einfluss auf deren Entwicklung genommen haben.
Der Text versucht vorerst, die charakteristischen Merkmale der Massenmedien1 darzustellen, mit denen die selbständige Republik ins erste Jahr ihrer Existenz eintrat, versucht anzudeuten, wie die Massenmedien im „Input“, also vor dem Jahre 1992 ausgesehen haben. Im Weiteren geht er dazu über, die Entwicklung seit dem Jahre 1992 bis in die Gegenwart darzulegen und in dieser Epoche Schlüsselfaktoren und maßgebliche Ereignisse aufzuspüren, welche die Entwicklung und die Rolle der Massenmedien am meisten beeinflusst haben. Dabei werden drei Faktoren ins Auge gefasst, die zum Begreifen der Rolle der Medien in der Gesellschaft von besonderer Bedeutung sind: die Entwicklung des medialen Angebots (also die eigentliche Medienproduktion), die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse im Medienbereich und die Wechselwirkung zwischen den Medien, deren Konsumenten und (weiteren) gesellschaftlichen Institutionen (insbesondere der politischen Macht). …