Einleitung:
„Man kann die Bücher für Kinder geringschätzen – wenn man die Art, wie sich die Seele eines Volkes formt und in ihrer Eigenart erhält, für unwichtig hält.“
(Paul Mazard, 1932)
Kinderzeitschriften sind Mittel sozialen Lernens. Sie sind Träger jener Entwicklung, die die primäre, direkt vermittelte Sozialisation um die Möglichkeit der indirekten, vermittelten Sozialisation erweiterte, und damit Indizien geänderter gesellschaftlicher Bedingungen. Das Aufkommen dieser Gattung im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts ist Zeichen dafür, daß das alleinige direkte Sammeln sozialer Erfahrungen im Alltag nur mehr begrenzt möglich war bzw. für den weiteren Lebensweg nicht ausreichte.
In der sich wandelnden Gesellschaft entstanden neue Berufe und damit neue individuelle Anforderungen, deren Vermittlung von den traditionellen Sozialisationsinstanzen nicht mehr ausreichend gewährleistet werden konnte. Erfahrungen, die früher aus dem unmittelbaren Sozialkontakt heraus gesammelt wurden, bedurften eines (neuartigen) Mittlers: der Lektüre…