Einleitung: Es war in Hamburg, im Monal Januar des Jahres 1993. Vor einem gut gefüllten Auditorium sollte sich die Geburtsstunde der Theorie des Kulturmanagements aus dem Geist der reinen Wissenschaft vollziehen. Gnadenlos exekutierte ein deutscher Didaktik-Professor anhand der Luhmannschen Systemtheorie seine Monadologie des Kulturmanagements. Kulturmanagement denaturierte zu einer Profession, „die mit der Organisation in- frastruktureller Bedingungen der Möglichkeit kultureller Prozesse befaßt ist, insofern diese Prozesse gesellschaftliche Prozesse sind“. Zugute kam dem Referenten bei seinem Kreuzzug gegen „Volkshochschulniveau“ und Kulturfeuilletonismus eine doppelte Inkompetenz: Weder trübte künstlerisch-kultureller noch Management- Sachverstand seine in geliehener Terminologie vorgetragenen Ausführungen. Denn es ging doch einzig um Einschüchterung qua Unverständlichkeit unter konsequenter Austreibung sinnlich-ästhetischen Denkens, und die zunehmend ratlose Hörerschaft schien ihn in seiner selbstgenügsam-bizarren Predigt zu bestätigen. Am Ende hatte sich ein vermeintlicher Fachvertreter auf Kosten aller befriedigt – die Disziplin aber, die er vorgab zu vertreten, war längst im Orkus hohler Phraseologie verschwunden. …