Einleitung: Die Kommunikationswissenschaft hat in den vergangenen gut 30 Jahren einen institutionellen Ausbau erlebt, den man rückblickend als „beachtenswerten Aufschwung“ und als Konsolidierung beschreiben kann (Pürer, 2002, S. 136). Während diese Entwicklung begrüßt wird, stoßen die Unklarheit des Formalobjekts und die Erweiterung des Materialobjekts vielfach auf Ablehnung. Die Einschwörung der „scientific community“ auf einen gemeinsamen Gegenstand wird vor diesem Hintergrund als unmöglich empfunden. Von „Undiszipliniertheit“ war die Rede (Saxer, 1995), gar im Zustand einer „verzögerten Detonation“ wurde das Fach schon gesehen (Ronneberger, 1978, S. 16). Trotzdem ist die Kommunikationswissenschaft bei der Ausbildung einer „kognitiven Identität“ (Lepenies, 1981) schon weitergegangen, als man beim Beobachten der immer wiederkehrenden Selbstverständnisdiskussion vielleicht vermuten mag. Der vorliegende Beitrag will anhand der quantitativen und inhaltlichen Lehrbuchentwicklung zeigen, dass gegenwärtig durchaus eine Art Kanon existiert, zumindest was den Kern des Fachs anbelangt und obwohl dieser Kanon auch dort immer „intellektuelle Konfliktzone“ (Reckwitz, 2002, S. 247) bleiben wird. Ausgangspunkt ist die im Folgenden zu begründende These, wonach die Lehrbuchproduktion des Fachs hauptsächlich von drei Faktoren beeinflusst wurde: Studentenzahlen, institutionelle Ausstattung und inhaltliche Ausrichtung. …