Abstract
Die Medienethik, die in der (deutschsprachigen) kommunikationswissenschaftlichen Debatte lange Zeit eine untergeordnete Rolle gespielt hat, stellt nur selten die Frage nach ihren philosophischen Grundlagen, sondern beschäftigt sich zumeist mit moralischen Normen und Pflichten der Medienschaffenden. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die philosophische Basis, die sowohl deontologisch (transzendentalphilosophisch, diskursethisch) oder teleologisch (utilitaristisch) begründet sein kann, wobei beide dieser Ansätze der normativen Ethik zugeordnet werden können. Davon ausgehend wird die Frage nach der Verantwortung als zentrale medienethische Kategorie neben Öffentlichkeit, Freiheit und Qualität behandelt. Im Spannungsfeld zwischen Individualethik und Berufsethos wird versucht, diese essentielle Kategorie einzuordnen. Die Selbstregulierung des Journalismus durch journalistische Ehrenkodizes und Presseräte ist dabei eine Möglichkeit, individuelle und berufsethische Positionen zu verbinden.