Einleitung: Meine Begeisterung für das Radio reicht weit zurück. Bereits als Vier- bis Fünfjähriger habe ich mit großer Begeisterung Musik im Radio gehört, aber mit noch größerem Enthusiasmus habe ich immer abgeschaltet oder bin weggelaufen, nämlich dann, wenn Frauenstimmen im Sopran sangen. Ich konnte die Verzerrungen der damals noch mangelhaften Technik nicht ertragen. Ich bekam Gänsehaut und rannte aus dem Zimmer bzw. schaltete das Gerät ab. Dieses Erlebnis war quasi die Initialzündung, es besser zu machen — obwohl ich das als Knirps zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte. Im Grunde hat es in mir das Bestreben hervorgerufen, mit den vorhandenen Mitteln immer höchste Qualität und höchste Verzerrungsfreiheit zu erwirken.
Radio als Erziehungsmittel
Ein weiteres einschneidendes Radio-Erlebnis hatte ich mit dem vielgeliebten Bastelonkel Grissemann, dem Onkel des Sprechers Ernst Grissemann. Ich kann mich noch gut erinnern, daß ich als kleiner Bub eine kleine handbetriebene Pumpe nachgebaut habe und als Achtjähriger immerhin ein wirklich tauchendes Unterseebootmodell — alles nach den kundigen Anleitungen des Bastelonkels Grissemann. Der Bastelonkel war ein akustischer Fixpunkt für mich. Die Sendung lief zur damaligen Zeit einmal pro Woche, meist dann, wenn meine Mutter ihre Großmutter besuchte. Die alte Dame konnte kaum mehr gehen – aber sie hatte einen Detektorempfänger! Ich bekam die Kopfhörer von meiner Mutter aufgesetzt, den Detektorempfänger angeschlossen – und schon gab ich Ruh’. Im übrigen gab es Mitte der 30er Jahre die Zeitschrift „Radio Wien“, in der die Baupläne der Bastelsendung abgedruckt waren. Man konnte die Sachen somit in aller Ruhe dann nachbauen. …