Eine Skizze zu theoretischen Figuren anhand von Michel Foucault und
Byung-Chul Han
Im Tagesrhythmus geschrieben, erzählend vom oftmals gleichförmigen Alltag, eine Dokumentation des Heute und des Status Quo ohne Wissen über das Morgen und den Weiterverlauf bzw. Ausgang der Geschichte, verfasst in Zeiten des Wandels, nicht zwingend voller Geheimnisse und nicht zwingend geheim gehalten, monologisch oder dialogisch – aufgrund seiner Fülle an außergewöhnlichen Merkmalen nimmt das Tagebuch seit jeher einen besonderen Status in der Forschung zum autobiographischen Schreiben ein. In den letzten Jahren sondierte die geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung deshalb vor allem den Umgang mit dem Diarium als Quelle. Vorliegender Beitrag intendiert das Tagebuch in seiner tradierten Form als analoges Diarium wie auch in seiner neueren Form als digitales Weblog auf Implikationen von Macht hin auszuleuchten. Mit dem Griff in den theoretischen Werkzeugkasten von Michel Foucault wie in jenen des südkoreanischen Philosophen Byung-Chul Han, der das bewährte Foucault’sche Set weiterentwickelte, skizzieren wir eine Geschichte des Wandels vom analogen zum digitalen Schreiben für den Tag.