Medienakteure und der westdeutsche Jugendmedienschutzdiskurs der 1950er- und 1960er-Jahre
Anknüpfend an die Diskurstheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe setzt sich der Beitrag mit der in der Forschung bisher nur am Rande erörterten Frage auseinander, wie individuelle Medienakteure mit der ihnen im Jugendmedienschutz-Diskurs der 1950er- und 1960er-Jahre auferlegten Verantwortung für das Wohl kindlicher oder jugendlicher MedienkonsumentInnen umgingen und in diesem Rahmen bedeutungsstiftend agierten. Mittels zweier konkreter Fallbeispiele zeigt der Beitrag, wie individuelle Medienakteure unabhängig davon, ob sie in einer öffentlich-rechtlich organisierten und finanzierten Einrichtung oder für einen kommerziellen Medienanbieter arbeiteten, durch die konkrete Ausgestaltung ihres jeweiligen Angebots maßgeblich daran mitwirkten, Vorstellungen davon zu schaffen und zu etablieren, welche Medien für Kinder und Jugendliche unter welchen Voraussetzungen geeignet waren. Das erste Fallbeispiel nimmt das vom Bayerischen Rundfunk produzierte und im Deutschen Fernsehen ausgestrahlte Nachmittagsprogramm in den Blick, während sich das zweite Fallbeispiel der Rubrik Lebenshilfe und Sexualaufklärung der Jugendzeitschrift Bravo widmet.