Abstract
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Problemstellung, das theoretisch-methodische Konzept und ausgewählte Ergebnisse der Masterarbeit Die gesellschaftliche Implementierung des Telefons in Japan im 19. Jahrhundert – Eine Analyse aus diskursgeschichtlicher Perspektive, die mit dem Nachwuchsförderpreis Kommunikationsgeschichte 2018 ausgezeichnet wurde.1 Ausgehend von der Beobachtung, dass die gesellschaftliche Implementierung des Telefons in Japan sowohl im internationalen Vergleich als auch im Vergleich zur schnellen Implementierung des japanischen Post- und Telegrafenbetriebs auffallend schwerfällig verlief, untersucht die Arbeit diesen Prozess und fragt nach den Gründen für die besondere Entwicklung der Telefonie in Japan im späten 19. Jahrhundert. Im Unterschied zur bisherigen Forschungsliteratur, die überwiegend technische, politische oder ökonomische Faktoren als Erklärung in den Vordergrund rückt, liegt der Analysefokus zu diesem Zweck auf der zeitgenössischen Perzeption und diskursiven Bedeutungskonstruktion des Telefons. Die Arbeit erschließt damit einerseits den besonders interessanten japanischen Fall für international vergleichende Studien zur Frühgeschichte des Telefons und bereichert andererseits den defizitären Forschungsstand zur japanischen Telefongeschichte durch ein theoretisch fundiertes und systematisches diskursanalytisches Vorgehen.