Christian Zolles, Laura Tezarek & Arno Herberth: Den Aufstieg der Digital Humanities mit Andreas Okopenko denken

Abstract

Nach langer Vorlaufzeit hat der ‚digital turn‘ auch die Geisteswissenschaften erfasst und zum neuen institutionalisierten Forschungsfeld der Digital Humanities geführt. Ihr Aufgabenbereich umfasst die Adaption und Reflexion der neuen digitalen Kommunikationsformen, Anwendungsbereiche und Methoden in Forschung und Lehre sowie die zeitgemäße Archivierung, Vernetzung und Vermittlung relevanter ‚kultureller Informationen‘. Diese Vorhaben treffen auf eine im deutschsprachigen Raum traditionell eher hierarchisch, insular und mittlerweile außerordentlich prekär strukturierte Hochschullandschaft, die sich nur langsam den Prinzipien eines freien Datenaustausches, offener Kollaborationen und flexibler Problemlösungsstrategien öffnet. Es wird sich weisen, ob und welche Versprechen von Digitalität eingelöst werden können. Eines der Versprechen hat der österreichische experimentelle Autor und ‚Hypertext-Pionier‘ Andreas
Okopenko, dessen Tagebücher derzeit hybrid ediert werden, bereits früh vorgegeben. Zukünftigen HistorikerInnen hat er Denkfiguren an die Hand gegeben, anhand derer nachvollziehbar wird, was es geheißen haben könnte, Kommunikation unter digitalen Gesichtspunkten zu emanzipieren: das Denken ‚fluidisch‘ nicht den Algorithmen, die Navigation ‚konkretionistisch‘ nicht den Domains zu überlassen. Weiterlesen