Abstract
Der Beitrag nimmt gegenwärtige Transformationen von Fernsehen und Männlichkeit(en) am Beispiel des House of Cards-Binge-Events in den Blick, das vom selbstbezeichneten „Männer-Sender“ ProSieben MAXX Anfang September 2014 veranstaltet wurde. Auf performativitätstheoretischer Grundlage wird das Event als vergeschlechtlichtes Medienereignis perspektiviert und hinsichtlich seiner prozesshaften Verschränkung von Fernsehen und Männlichkeit befragt. Zu diesem Zweck werden mit einem Plakat und einem Werbespot zwei das Event mitkonstituierende marketingstrategische Paratexte mittels einer visuellen Diskursanalyse erschlossen und auf diese Weise (Dis-)Kontinuitäten vergeschlechtlichter medialer Macht-Wissens-Relationen herausgearbeitet. Das Event kann somit in seiner diachronen Dimension medienhistorisch als Akt der Remediatisierung gefasst werden. Angesichts der Ambivalenz mit der die Paratexte televisuelle und posttelevisuelle Konventionen zitieren, werden schließlich Fragen nach prozessualen Verschränkungen und gegenseitigen De- und Restabilisierungen von Fernsehen und Männlichkeit in postfeministischen Medienkulturen diskutiert.