Einleitung:
Die Berichterstattung bis zum 24. März 1999 Feindbild Serbien
Der vorliegende Aufsatz thematisiert die deutschsprachige Kosovo-Berichterstattung zwischen Januar 1998 und Juni 1999. Während Serben darin zu neuen ,Nazis’ mutierten, wurden Albaner ausschließlich als Opfer dargestellt. Die Gewalt der UCK wurde, sofern sie überhaupt thematisiert wurde, mit dem Verweis auf die Unterdrückungspolitik Belgrads gerechtfertigt (Rüb, 2000, S. 75). Mit dem Beginn des Bürgerkrieges zwischen der UCK und Serbien anfangs 1998 wurde der „Serben=Nazis“-Vergleich aus dem „Jugoslawien- Krieg“ reaktiviert. Albaner waren die tendenziell „Guten“, Serben die „Bösen“. Dabei war die Kritik an stereotypen Mustern und einseitigen Berichten über den Balkan für die deutschen Zeitungen Frankfurter Allgemeine, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau und tageszeitung bereits 1994 wissenschaftlich nachgewiesen worden. Diese hatten ein serbisches Feindbild aufgebaut, erreicht „durch eine Einseitigkeit der Berichterstattung zugunsten der Slowenen und Kroaten“ (Vollmer, 1994, S. 229). …