Einleitung: Im März 2008 jährte sich die Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich zum 70. Mal. In zahlreichen Gedenkveranstaltungen wurde auf dieses Ereignis und auf die Folgen und Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes Bezug genommen. Im Vergleich zu anderen Gedenkjahren der vergangenen Jahrzehnte werden Kontinuitäten und Brüche in der Erinnerung an den „Anschluss“ sichtbar. Im Versuch diese nachzuzeichnen, beschäftigte sich diese Arbeit mit der Berichterstattung von staatlichen Gedenkveranstaltungen. Das Interesse richtete sich dabei auf das „offizielle“ Gedächtnis, im Speziellen auf staatliche Akte des Erinnerns und wie diese im medialen Diskurs aufgegriffen und dargestellt werden. Dabei interessierte zunächst das Ausmaß, vor allem aber die inhaltliche Umsetzung. Die Analyse beleuchtete die Differenzen und Gemeinsamkeiten zweier ausgewählter Tageszeitungen in ihrer Bezugnahme auf Gedenkveranstaltungen im Querschnitt und im zeitlichen Längsschnitt. Dazu wurden Zeitungsartikel während einer Woche rund um den Gedenktag des „Anschlusses“ in den Jahren 1968, 1988 und 2008 ausgewählt. Im Zentrum standen die Fragen, wie den Ereignissen von 1938 gedacht wurde, welches Bild von Österreich konstruiert wurde und wie sich die Berichterstattung über den „Anschluss“ innerhalb des gewählten Zeitraums veränderte. …