Einleitung: Integrationsdebatte, schlecht oder gut Integrierte, Integrierbarkeit, Integrationsproblematik, Integrations(un)fähigkeit, Integrations(un)willigkeit, Integrationsvertrag, … – die so genannte „Integration“ von „Ausländern“ ist gegenwärtig eines der Topthemen öffentlicher Diskussion. Integration sei gleichermaßen „gesellschaftliches Risiko und politisches Symbol“ (Bommes,2007, S. 3), diagnostiziert dazu etwa der deutsche Soziologe Michael Bommes treffend. Jeder spreche von Integration, jeder meine aber damit etwas anderes, konstatiert der österreichische Demograph Heinz Fassmann (2006, S. 225-238). Das Wort „Integration“ fungiert als Sammelbegriff mit dem höchst unterschiedliche Ziele, wie Realitäten beschrieben werden. Während Eingliederung von MigrantInnen von Anfang an alle gesellschaftlichen Bereich betrifft – etwa den Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt, Wohnung, Recht, Politik und Medien – stehen gegenwärtig bei Fragen der Integration vor allem „kulturelle Fragen“ im Fokus. Meist werden dabei Anpassungsleistungen in Bezug auf Normen und Werte, Lebensstil und gesellschaftliche „Spielregeln“ von Zuwanderern gefordert und diese kulturelle Anpassung als erster Schritt im Eingliederungsprozess gesehen. Eher selten wird der Blick auf strukturelle Integrationsbedingungen gelenkt, allzu sehr ist die Öffentlichkeit mit „kollektiven Identitätsreflexen“ (Hervieu-Lèger, 2004, S. 104) und der (Re-)Definition von Eigenem und Fremdem beschäftigt.
Die Soziologie blickt mittlerweile auf eine etwa hundertjährige Tradition systematischer empirischer Migrationsforschung, das heißt der expliziten Beschäftigung mit gesellschaftlichen Eingliederungsprozessen von so genannten „Fremden“ in modernen Nationalstaaten und dem dadurch initiierten Wandel von Ethnizität und ethnischer Identität, zurück. Je nach Form, Ausmaß und Verständnis der Prozesse bei MigrantInnen und ihren nachfolgenden Generationen wurden beziehungsweise werden sie mit Begriffen wie Assimilation, Akkulturation, Integration oder auch Marginalisierung und Segregation bezeichnet. Der Bezug zu den jeweilig gültigen politischen Konzepten des Umgangs mit MigrantInnen ist dabei meist unübersehbar.
Dieser Artikel geht kursorisch der Frage nach, wie sich sowohl normative als auch analytische Konzepte über die Eingliederung – ihre theoretischen Annahmen und empirischen Befunde darüber, inwieweit Eingliederung den Verlust herkunftsethnischer Identitäten überhaupt bedingen muss – in ausgewählten wesentlichen Arbeiten widerspiegeln. Gekoppelt daran ist die Diskussion der aktuellen Relevanz einzelner Ansätze, die immer wieder, aber insbesondere abschließend in Anwendung auf ein aktuelles empirisches Beispiel, geführt wird. …