Einleitung: Abgesehen von zahlreichen Publikationen in verschiedensten Zeitungen und Zeitschriften engagierten zwei Wiener Blätter Peter Altenberg für längere Zeit: Die Montagszeitung Extrapost und die Wiener Allgemeine Zeitung. Beide gehörten nicht zu den ganz großen Medien der Zeit, waren aber um eine vielseitige Kulturberichterstattung bemüht.
1. Extrapost 1898/1899
Es liegen keine Dokumente über den Beginn oder das Ende von Altenbergs Arbeit für diese nicht besonders bedeutende, einmal wöchentlich – nämlich am Montag – erscheinende Zeitung vor. Max Graf erinnerte sich, Altenberg zur Extrapost gebracht zu haben (Graf, 1957, S. 151). Graf war dort ebenso ein Neuling wie Altenberg; beide veröffentlichten am gleichen Tag ihre ersten Beiträge in diesem Blatt – Graf eine sehr ernsthafte Musikkritik über Gustav Mahler, Altenberg einen emphatischen Bericht über die zweite Ausstellung der avantgardistischen Gruppe „Secession“, zugleich die erste in ihrem neuen eigenen Haus.
Im Lauf der Saison 1898/1899 erschienen zwanzig unterschiedlich lange Beiträge Altenbergs. Die Themen von Altenbergs Texten (meist mit vollem Namen gezeichnet, die kürzeren Texte mit den Initialen), die er hier veröffentlichte, reichen von Ausstellungen und Theaterstücken, alles Geschehnisse in Wien, bis zu Biografischem und Autobiografischem und literarischem Reisebericht. Es sind aber auch innerhalb dieser Palette starke stilistische Unterschiede festzustellen.
Im Folgenden werden einige der „Texte vorgestellt, die für ihre Zeit extrem innovative Charakteristika aufwiesen. Damit hatte er Erfolg beim Publikum, auch wenn die „seriösen“ Kollegen spotteten …