Josef Trappel: Kommunikationswissenschaft und Zukunftsforschung – zwei wie Hund und Katz’?

Abstract
Wissenschaftstheoretisch sprechen keine fundamentalen Einwände gegen die Beschäftigung mit der Zukunft, auch nicht in der Kommunikationswissenschaft. Genau genommen lässt sich die Beschäftigung mit der Zukunft gar nicht ausklammern, denn die Suche nach gehaltvollen, Wissen generierenden Theorien schließt von vorn herein den Blick in die Zukunft mit ein. So vielversprechend die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Zukunft auch ist (bedarfsorientierte Forschung, Drittmittelforschung), sie ist auch mit erheblichen Risiken behaftet. Da relevante sozialwissenschaftliche Prognosen stets Einfluss auf Entscheidungen über den in den Blick genommenen Ausschnitt der Realität nehmen, sind zutreffende Vorhersagen so gut wie ausgeschlossen. Wer sich solchen anforderungsreichen Forschungsaufgaben widmet, muss daher die damit verbundenen Reputationsrisiken in Kauf nehmen.