Christian Dickinger: „Zampano tritt auf“ Bruno Kreisky und die Medien: eine Spurensuche

Einleitung:

„Kommunikationsprobleme…“ – Große Koalition und Alleinregierung Klaus

Die Niederlage der Sozialisten bei den Nationalratswahlen vom 6. März 1966, welche der ÖVP unter Josef Klaus (geb. 1910) mit 48,35% der Stimmen eine absolute Mehrheit an Mandaten brachte, führte nach einem längeren innerparteilichen Diskussionsprozeß dazu, daß Bruno Kreisky am 1. Februar 1967 entgegen den Intentionen des Parteiestablishments in einer „verdeckten Kampfabstimmung“ zum SPÖ- Vorsitzenden gewählt wurde. Der überaus einflußreiche Zweite Nationalratspräsident Karl Waldbrunner (1906–1980), der selbst als Kandidat im Gespräch war, aufgrund seines Gesundheitszustandes jedoch nicht mehr zur Verfügung stand, war damals gegen Kreisky, weil dieser sich zu sehr „von Stimmungen tragen lassen würde“ und sich in einzelnen Fragen „dem Einfluß der Medien allzu stark aussetzen könnte“ (Fischer, 1993, S. 38). Wesentlich heftiger fiel die Kritik am Kandidaten Kreisky seitens Anton Benyas (geb. 1912) aus, der sich in starken Worten über die um sich greifende Tendenz erregte, Politik über die Medien zu machen bzw. interne Auseinandersetzungen über unabhängige Zeitungen austragen zu wollen. …