Einleitung: Andererseits aber fühlt sich das Proletariat dadurch bedroht, daß Arbeiter fremder Abstammung und Gesittung auf dem internationalen Arbeitsmarkt mit ihm in Wettbewerb treten; daher suchen die Arbeiter die fremden Proletarier von ihrem Arbeitsmarkte femzuhalten. Otto Bauer „Der Produzent, der danach strebt zu akkumulieren, hat in Hinblick auf Arbeitskraft zwei Interessen: ihre Verfügbarkeit und ihre Kosten“ (Wallerstein, 1984, S. 16). Die Verwendung von „fremder“ Arbeitskraft ist zwar, historisch betrachtet, nur ein Mittel, dieses Problem im Sinne der Produzenten zu lösen, aber es ist eine besonders probate Methode, steht ausländische Arbeitskraft doch in nahezu unbegrenztem Ausmaß und zu niedrigsten Preisen zur Verfügung.
Mit der kapitalistisch verwertbaren Arbeitskraft mußte auch ihre Fremdheit erst geschaffen werden. Die mit der Konsolidierung des Weltsystems in den Zentren entstehenden starken Nationalstaaten fanden hier eine erste Aufgabe: „Ausländer sind solche, denen auf Grund einer anderen Staatsangehörigkeit nicht die gleichen Rechte wie Inländern zukommen“ (Bommes & Scherr, 1991, S. 297). Die neuen Nationalstaaten machten Arbeitskraft weltweit mobiler, indem sie Bedingungen schufen, um sie in eine Ware zu verwandeln. Gleichzeitig aber legten sie Grenzen der Mobilität füi diese Arbeitskraft fest. Ihre gegenüber den Randgebieten größere Stärke nutzten sie nicht nur, um weltweit den freien Fluß von Kapital und Waren durchzusetzen, sondern auch, um den Fluß der Arbeitskräfte zu regulieren. Die Arbeitskraft mußte weltweit vorhanden und verfügbar sein, ohne daß sie ihre eigenen Bewegungsgesetze bestimmen hätte dürfen (Wallerstein, 1984, S. 43f). …