Abstract: Im Rahmen der vorliegenden Ausführungen wird, aufbauend auf einschlägigen Vorarbeiten (vgl. Ballhausen & Krenn 2003; Maragh-Ablinger & Ballhausen 2007; Ballhausen 2012), das European Film Gateway (EFG) als Projekt bzw. Portal unter Berücksichtung zweier Gesichtspunkte reflektiert: Einerseits über die damit verbundenen archivtheoretischen Überlegungen, andererseits über die spezifischen vorselektierten Bestände des in Wien beheimateten Filmarchiv Austria, die in das ursprüngliche EFG und das bereits laufende Folgeprojekt EFG1914 eingegangen sind bzw. eingehen werden. Dabei werden die Austria Wochenschau, die auch innerhalb der Tradition der europäischen newsreels einen Sonderstatus einnimmt, und die österreichischen Kriegswochenschauen und Spezialfilme des Ersten Weltkriegs als Exempel für nun erstmals online verfügbares Quellenmaterial hervorgehoben. Wesentlich dabei ist die Kontextualisierung der erschlossenen Bestände, die der filmischen Nachrich- tenberichterstattung zuzurechnen sind, im Rahmen des titelspendenden Spannungs-verhältnisses Öffentlichkeit und Sammlung, das für die beiden Pole archivarischer Verantwortung und Verpflichtung steht. Ergänzend wird auf Aspekte der Digital Humanities verwiesen, die für alle Archive, deren Rolle innerhalb der sich verändernden Konditionen wissenschaftlichen Arbeitens und Kooperierens im Dienste der Öffentlichkeit nicht auf das Moment der Forschungsermöglichung limitiert werden darf, als Option für eine breitenwirksame Erschließungs- und Vermittlungsarbeit begriffen werden müssen.