Einleitung: Der vorliegende Beitrag beleuchtet die seit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert entwickelten Techniken der Bildverarbeitung bis hin zur Photographie. Herausgearbeitet werden soll dabei das Faktum, daß bereits in den vier Jahrzehnten vor dem Bekanntwerden der Daguerreo- typie in Europa eine hochentwickelte und ausdifferenzierte Landschaft von Bildmedien entstanden ist, die das Bedürfnis der Menschen nach Bildern, nach Ansichten von der Welt gleichermaßen befriedigt wie stimuliert. Die Präsentation der Photographie durch Daguerre im Jahre 1839 gerät zur Weltsensation — aber sie ist kein para- digmatischer Umbruch. Der Prozeß der multiplicatio imaginorum, der mit Senefelders Lithographie einsetzt, hat den Boden für sie wohl aufbereitet. Dieser Prozeß wurzelt seinerseits in einem geisteshistorischen Umbruch, den man sehr wohl als Paradigmen Wechsel aufzufassen hat: im Aufkommen des Positivismus im Gefolge von Aufklärung und Enzyklopädismus. Auch hierauf wird der Blick zu richten sein. …