Abstract: Reality-Fernsehen ist stets für die Erfüllung von voyeuristischen und eskapistischen Bedürfnissen seines Publikums kritisiert worden. Seine Wirkungen auf lebensweltliche Lernprozesse wurden zumeist ignoriert. Im Rahmen einer Medienwirkungsstudie (N=137) wurde untersucht, welche Effekte das Bestehen und Scheitern von Frauen und Männern in Treuetests auf reflexive Lernprozesse der Rezipientinnen und Rezipienten haben. Dabei wurde erstmalig das Konzept des Mate Guarding – des Überwachens und Kontrollierens der Partnerschaft – in den deutschsprachigen Kulturraum übertragen. Ergebnisse der Studie belegten, dass insbesondere jüngere Männer das größte Potential für Mate Guarding aufwiesen. Dabei würden sie verstärkt die Strategie der Beziehungs-Affirmation nutzen; auch vor Gewalt gegenüber der Konkurrenz würden sie nicht zurückschrecken. Anhand unterschiedlicher Ausgänge des taff Treuetest wurde gezeigt, dass durch positives Modell-Lernen – also durch das Vorzeigen eines erfolgreichen Bestehens des Treuetests – Mate Guarding Strategien abgebaut werden. Gleichzeitig wurden diese Strategien ebenfalls reduziert, wenn die Untreue von Männern aufgedeckt wird; sprich wenn negative Modelle als Vorlage dienten. Insgesamt wies die Studie damit sowohl lineare aus auch non-lineare, reflexive Lernprozesse bei den Zuschauerinnen und Zuschauern nach.