Den HerausgeberInnen von medien & zeit gratuliere ich herzlich zu diesem Jubiläum. medien & zeit spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikationswissenschaft, sicher nicht so sehr aufgrund ihrer Reichweite, sondern weil die Zeitschrift als Teil der institutionellen Basis der Kommunikationsgeschichte wichtig ist. Das Forschungsfeld scheint sich momentan in einem paradoxen Zustand zu befinden: Auch wenn Kommunikationsgeschichte (in Deutschland) über eine Denomination von Professuren kaum noch institutionell abgesichert ist, gibt es neue Initiativen zu ihrer Erforschung und Vernetzung, die Sonderfenster auf den vergangenen Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) waren gut besucht. Auf europäischer und internationaler Ebene gibt es ein ähnlich starkes Interesse bei eher schwachem institutionellen Unterbau, wobei die International Communication Association (ICA) gerade ein Flagship-Journal Communication History vorbereitet.
medien & zeit ist wichtig als institutionelle Grundlage des Forschungsfelds, damit rücken aber auch seine eigenen Existenzbedingungen in den Blick. Es ist eine große Leistung, dass es der Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung geschafft hat, diese Fachzeitschrift über 30 Jahre hinweg zu erhalten und im Selbstverlag herauszugeben. Im heutigen Wissenschaftssystem reichen die FachkollegInnen – und dem folgen vor allem der Nachwuchs –, bevorzugt bei gerankten, internationalen Fachzeitschriften ein, weil diese sich zu einem Ort entwickelt haben, an dem „Reputation und Karrieren verhandelt werden“, so Thomas Hanitzsch (Publizistik, 1/2016, S. 41; vgl. im selben Heft die DGPuK-Mitgliederbefragung zu Fachzeitschriften von Echterbruch et al.). Was bedeutet das für eine Zeitschrift, deren Relevanz nicht von einem der herrschenden Ranking-Systeme gemessen wird, auch wenn sie schon immer eher in der Nische (Kommunikationsgeschichte mit österreichischem Schwerpunkt) operiert hat? Die Nische ist wahrscheinlich gerade ihre Stärke. Mit medien & zeit gibt es eine Publikation, bei der man nicht lange nachdenken muss, ob man mit dem historischen Thema ins Profil passt oder bei den Gutachtern überhaupt eine Chance hat. Es ist gut, dass medien & zeit (fortgeschrittenen) NachwuchswissenschaftlerInnen die Gelegenheit bietet, GastherausgeberIn zu sein und damit nicht nur Experimente mit neuen Themen erlaubt, sondern auch deren Profilierung, weil ein Name mit einem Forschungsfeld verknüpft wird. Und schließlich ist in medien & zeit auch die Ausbildungsleistung sichtbar geworden, die das Wiener Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zur Kommunikationsgeschichte beigetragen hat und hoffentlich auch zukünftig beitragen kann.