Einleitung: Zum 80. Geburtstag von Arthur Schütz schrieb der Wiener Bürgermeister (und spätere österreichische Bundespräsident) Franz Jonas:
„Sie haben als geistiger Vater des „Grubenhundes“ eine neue Art von Satire begründet, die zwar in bescheidenem Gewand auftritt, dafür aber umso wirksamer ist. Ihr Kampf galt, wie Sie selbst es formulierten, jener angemaßten, völlig unberechtigten Autorität der Druckerschwärze, die durch Sie der verdienten Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Dieses Ziel haben Sie durch Zeitungsaufsitzer aller Art erreicht, die sich zumeist, was wohl mit Ihrer Berufsarbeit zusammenhängt, in technischer Verkleidung präsentieren. Die Ihnen auf solche Weise gelungene Entlarvung von Oberflächlichkeiten und Unwissen darf nicht bloß als harmloser, amüsanter Spaß auf gefaßt werden, sondern hat auch besondere erzieherische Bedeutung und ist deshalb nicht hoch genug einzuschätzen?“ (Brief vom 23. Jänner 1960 an Arthur Schütz).
Der so Gewürdigte antwortete fünf Tage später:
„Ich freue mich aufrichtig, daß mein Kampf gegen die Autorität der Druckerschwärze und mein Bestreben, dem Volke die Majestät in Unterhosen zu zeigen, ein weites Echo gefunden hat. Es ist irgendwie grotesk, daß ein – ich muß es schon selber bekennen – lausbübischer Einfall vor rund 50 Jahren der Ausgangspunkt eines neuen Begriffes der deutschen Sprache wurde. Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, daß dieser Einfall auch von Ihnen in so lieber Weise gewürdigt wurde. Darf ich mir gestatten, Ihnen mein Buch Der Grubenhund beiliegend zu überreichen.“ (Brief vom 28. Jänner 1960 an Franz Jonas)
Arthur Schütz, der als Züchter der „Grubenhunde“ mehr als nur eine Fußnote zur Geschichte der Presse in diesem Jahrhundert geschrieben hat, taucht in den neueren Pressegeschichten nicht einmal mehr in den Fußnoten auf. Dabei kann er als einer der fundamentalsten Medienkritiker gelten. Sein Leben und sein Werk lassen sich jedoch nicht auf diese Rolle reduzieren. Wer den – heute kaum noch sichtbaren – bio- und bibliographischen Spuren dieses Mannes folgt, gelangt zum Bild einer facettenreichen und in vielen Feldern produktiven Persönlichkeit…