Einleitung: (1) Ich weiß nicht, ob es neue Positionen zur Kommunikationsgeschichte (KG) gibt oder überhaupt geben sollte. Schließlich sind die aus der im letzten Jahrzehnt reichlich sprudelnden Konzeptionsdebatte – vergleiche als Teilmenge nur die Protokollbände der beiden Bremer (1976, 1984) und der Wiener Tagung (1986), auf die ich mich, wenn nicht anders vermerkt, stets beziehe – folgenden Anregungen öffentlich wahrnehmbar nicht über das hinausgegangen, was in den erwähnten Bänden als Exempla vorgelegt wurde. Aus gutem Grund: Ich teile die melancholische Lagebeurteilung Michael Schmolkes (medien & zeit 3/87, 6 f). Wolfgang Langenbuchers sympathisches Plädoyer am selben Ort, endlich die Ärmel aufzukrempeln und anzufangen, reibt sich ja nicht nur an Schmolkes Argumenten über institutioneile Schwierigkeiten, setzt nicht nur die Erfüllung der von ihm selbst – aber auch von Bodo Rolika loco citato kenntnisreich – aufgelisteten Desiderata voraus. Gravierender scheint mir, daß es die kommunikationshistorische Forschung auf etwas verweist, dessen Sinnhaftigkeit erst zu prüfen wäre, nämlich auf eine – etwas rückständige zwar, aber nach Anfangsproblemen rasch aufzubauende – Teildisziplin – auf eine Bindestrichpublizistik. Ulrich Saxer hat zureichende Argumente gegen eine solche Festlegung vorgetragen (medien & zeit, 3/87,4), und Schmolke nennt bei selber Gelegenheit die KG, vermutlich analoge Scharmützel der 20er Jahre im Hinterkopf, !Kampfplatz der begrifflichen Redlichkeit! (ebd., 5). Nun sind solche Begriffe nicht schlicht zu definieren, wie jedermann weiß, der sich zum Beispiel die Kommunikationsbegriffe bei Jürgen Habermas, Niklas Luhmann oder den gegenwärtig modischen Konstruktivisten anschaut. Sie müssen theoretisch expliziert werden. Und damit wird KG ein Problem ebenso für ihre engeren Liebhaber wie auch für die Theoretiker des Faches. …