Abstract
Das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) war ein wesentlicher Protagonist der deutschen Aktionskunst im Jahr 2015. Medialen Aufruhr haben insbesondere die Aktionen Erster europäischer Mauerfall und Die Toten kommen provoziert. Thematisch kreisen die Werke des ZPS um Flucht, Vertreibung und Genozid. Das ZPS arbeitet transmedial, nutzt das Theater, den Film, das Internet und den öffentlichen Raum als Medien, um die RezipientInnen zu politisieren. Die Gesellschaft fungiert als das Material der Aktionskunst. Die Suche nach einer neuen Form der internationalen Solidarität ist mit dem Versuch verbunden, eine humanistische, liberal-demokratische Avantgarde zu bilden, deren sogenannte Schönheit darin besteht, eine außerordentliche Moralität in altruistischen Handlungen in die Praxis umzusetzen. Dafür wird Kunst in diversen medialen Kanälen publiziert, um eine als blasiert und desinteressiert gedachte Öffentlichkeit zu politisieren, eine partizipative Praxis zu provozieren und der realpolitischen Brutalität zu opponieren.
Die zentralen ästhetischen Verfahren sind dabei die Collage, das Zitat/Sampling, die später erläuterte Transfer-Emotion und der Fake. Darüber hinaus ist die Kollektivierung der politischen Forderungen durch die Bildung temporärer Allianzen zwischen KünstlerInnen, Medien und Publikum, die durch partizipative Formen und ein offenes Werk ermöglicht werden, das Alleinstellungsmerkmal des ZPS.