Einleitung: Am 11. Dezember 1941 wurde in Wien die Union Nationaler Journalistenverbände gegründet und tags darauf feierlich verkündet. Gründungsmitglieder waren Delegationen des Reichsverbandes der Deutschen Presse (RDP), des italienischen Journalistensyndikates sowie der bulgarischen, kroatischen, rumänischen, slowakischen und ungarischen nationalen Journalistenverbände.
Dieser Gründung waren andere Zusammenschlüsse vorangegangen: Im Sommer 1939 war ein Internationaler Presseverband gegründet worden, getragen vom Reichsverband der Deutschen Presse (RDP) und dem Sindicato Nazionale dei Giornalisti, dessen Aufgabe vor allem „in der Bekämpfung der internationalen Presselüge“ gesehen wurde. Dazu das RDP-Verbandsorgan Deutsche Presse“.
„Der Internationale Presseverband, der allen ehrlichen und anständigen Journalisten der Welt offenstehen wird, wird seine vornehmste Aufgabe darin zu erblicken haben, dem völkerverhetzenden Treiben einer gemeingefährlichen Weltpresse Einhalt zu gebieten und den internationalen Friedensstörern auf dem Gebiete der Presse das Handwerk zu legen, damit diese Methoden einer gewissen Weltpresse nicht zu einer Weltgefahr werden, die Europa in eine neue Katastrophe hineintreiben könnte?“
Am 24. Juli 1940 wurde in Berlin die erste Veranstaltung des Deutsch-italienischen Presseverbandes abgehalten. Dieser Verband diente „dem geistigen Kontakt zwischen dem nationalsozialistischen und faschistischen Journalismus“ und widmete sich auch „praktischen Aufgaben“: Die beiden Verbände vergaben jährlich je vier Austausch-Stipendien für „Jungschriftleiter“. Das Präsidium bildeten Reichspressechef Otto Dietrich und der italienische Volkskulturminister Luca Pavolini.
Am 11. und 12. Oktober 1940 fanden in München Besprechungen zwischen dem RDP und dem Faschistischen Nationalsyndikat der Journalisten (Sindicato Nazionale Fascista dei Giornalisti) statt. Reichspressechef Dietrich referierte dabei über die pressepolitische Neuordnung Europas nach dem Krieg und verlangte die Erziehung der Journalisten „durch ein neues Berufsethos von innen heraus“, wie das Neue Wiener Tagblatt berichtete:
„Träger dieser Erziehungsarbeiten werden die nationalen Berufiverbände der Journalisten in den einzelnen Ländern sein. Darüber hinaus gibt es einige wenige Grundsätze, die alle Völker gemeinsam interessieren, weil sie Allgemeingut aller anständigen Menschen sind. Zu ihnen gehören:
- Die Sauberkeit des Journalistenberuf Standes, die jede Art von Bestechlichkeit ausschließt,
- das Prinzip der persönlichen Verantwortung des einzelnen Journalisten,
- die Bekämpfung der Presselüge und
- der Ausschluß des Judentums aus der Presse.
Diese Grundsätze des allgemein anerkannten Ehrenkodex der Journalisten zu internationaler Geltung zu bringen […] wird Aufgabe eines neuen internationalen Berufsverbandes sein?“
Mit der Gründung der UNJ im Dezember 1941 wurde der schon davor begonnenen Zusammenarbeit der nationalen Journalistenverbände schließlich eine feste Organisationsform gegeben. …