Einleitung: Die Okkupation Österreichs im Jahre 1938 eröffnete dem deutschen Faschismus nicht nur den Zugriff auf die ökonomischen Ressourcen und das Arbeitskräftepotential des Landes, sondern auch auf dessen kulturelle Schätze. Die Plünderung von Bibliotheken ist eines der am wenigsten erforschten Kapitel der NS-Kulturpolitik in Österreich. Betroffen waren davon vor allem jüdische Einrichtungen und Privatpersonen, aber auch die Organisationen der Arbeiterbewegung und ihre Funktionäre. Der folgende Beitrag schildert einen der spektakulärsten Fälle eines Bibliotheksraubes aus dem Bereich der Arbeiterbewegung während der NS-Zeit in Österreich. Seine näheren Umstände und Hintergründe sind erst im letzten Jahrzehnt nach und nach bekannt geworden. …