Christoph Hilgert: Radio-Jugend und Gesellschaftswandel Jugenddarstellungen und Jugendsendungen im westdeutschen und britischen Hörfunk nach dem Zweiten Weltkrieg

Abstract
In den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Westdeutschland und Großbritannien eine intensive, von ambivalenten Zukunftserwartungen gekennzeichnete Debatte über „Jugend“ geführt. Dieser Aufsatz führt auf Basis einer Untersuchung zu den Formen, Bedingungen und Bedeutungen von Jugenddarstellungen im westdeutschen und britischen Hörfunk aus, dass Radiosendungen die damaligen Vorstellungen über Jugendliche und jugendkulturelle Entwicklungen prägten und wesentlich zur gesellschaftlichen Selbstverständigung in Zeiten des Wandels beitrugen. Dabei wurde nicht nur über Jugend gesprochen, sondern immer wieder auch mit ihr. Insbesondere Zielgruppensendungen für junge Hörer forcierten den intergenerationellen Dialog und trugen zur Verbreitung jugendkultureller Versatzstücke bei, reagierten wiederum aber auch auf die sich verändernden Erwartungen ihrer Nutzer. Medien- und Gesellschaftsentwicklung beeinflussten sich hier wechselseitig. Es wird daher für einen stärkeren interdisziplinären Austausch plädiert, um solchen medien- und kulturhistorischen Verknüpfungen nachspüren zu können.

Christoph Hilgert wurde für seine Dissertation 2015 mit dem Nachwuchsförderpreis der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK ausgezeichnet. Dieser Aufsatz stellt die Arbeit und ihre zentralen Befunde vor.