Peter Malina: Von der Leichtigkeit des Recherchierens Einige kritische Anmerkungen zum wissenschaftlichen Arbeiten im Internet

Einleitung:

„Wichtig ist, daß man das Ganze mit Spaß macht […]. Es liegt eine Art sportliche Befriedigung in der Jagd auf einen Text, der nicht aufzufinden ist, es bereitet eine rätselhafte Befriedigung, nach langem Nachdenken die Lösung für ein Problem zu finden, das unlösbar schien. Ihr müßt die Arbeit als Herausforderung auffassen“.

Wer die Welt des geschriebenen Buches und der ihr eigenen Ordnungs- und Suchsysteme (Bibliotheken, Kataloge …) verlässt und sich in die elektronische Welt des Internet begibt, hat sich mit einer Reihe grundsätzlicher Fragen auseinander zu setzen, die nicht bloß formaler, sondern auch inhaltlicher und struktureller Natur sind. Es muss ihm klar sein, dass er nun in eine andere Realität eintaucht, deren Regeln nicht unbedingt den bisher gewohnten entsprechen. Für Norbert Bolz, den Autor des Buches Am Ende der Gutenberg-Galaxis, hat die Welt des Buches noch einen selbstverständlichen Realitätsbegriff. In den Neuen Medien aber tritt an die Stelle der Wirklichkeit die „Konstruktion“, und Linearität wird von der Darstellungsform der „Konfiguration oder Konstellation“ abgelöst. Im Folgenden soll versucht werden, an einigen ausgewählten Beispielen die Möglichkeiten, aber auch die Schwierigkeiten, die Wege und Irrwege der Recherche im Internet darzustellen. Die konkreten Beispiele sind der Recherchepraxis der Fachbibliothek für Zeitgeschichte an der Universität Wien entnommen. …