Einleitung: Die vierte Dimension der Kriegsführung
Deutschland während des Ersten Weltkrieges: der Siegestaumel von 1914 ist in der Profanität eines unentrinnbaren Kriegsalltags verebbt. Die geschürte Euphorie der Anfänge – der Blumen am Gewehr — ist vorüber, wenn auch nicht vergessen. Für den fanatischen Kriegsfreiwilligen Adolf Hitler wird dieses Erlebnis der allgemeinen Kriegsbegeisterung ebenso zum Schlüsselerlebnis werden wie am Ende der kapitale Zusammenbruch 1918. Hitler erlebt mit, wie die zu Beginn medial aufgetragene Propagandatünche der gesellschaftlichen Einheit Risse bekommt und die Begeisterung einer allmählichen Ernüchterung weicht – eine Entwicklung, die letztlich in offenen Revolten im Hinterland gipfelt. Die repressiven Gegenmaßnahmen durch die Armeeführung, die den Kriegsverlauf begleiten und das Land de facto in eine Militärdiktatur verwandeln, können die beschworene Einheit nicht aufrechterhalten. Die Fiktion des nationalen Zusammenhalts verblaßt. Die ursprüngliche Vorstellung eines kurzen Feldzuges hat sich in einer Realität langwieriger, unaufhörlich Menschen und Munition verschlingender Materialschlachten buchstäblich zerrieben. Der industriell geführte Krieg eskaliert, nimmt nach und nach sämtliche Ressourcen, über die die Gesellschaft verfügt, in Beschlag und beginnt, sein eigenes Konzept von Normalität zu diktieren. Mir dem totalen Krieg bricht ein neues Zeitalter an. …