Abstract: Die Wirkung eines gesellschaftlichen Mehrwerts der Zeitschrift kann nur identifiziert werden, wenn die Zeitschrift einen solchen Wert nachweisbar besitzt. In den historischen Diskussionslinien der Zeitschriftenforschung wird der Zeitschrift lediglich temporär solch ein gesellschaftlicher Mehrwert zugestanden. Ursache für die ambivalente Sicht auf die Zeitschrift ist die Vernachlässigung der historisch-hermeneutischen Perspektive in der Forschung. Damit wird die historische Rolle der Zeitschrift als wichtiges Medium seit der Aufklärung ausgeblendet. 1974 versuchte Hans Wagner, der Zeitschrift gleichsam formal eine Pluralität an Meinungen zu verordnen. Doch die Quantifizierung der Pro und Kontras mit empirisch-statistischen Methoden, wie sie Wagner verwendete, blieb ergebnislos. Um Strukturen, Qualitatives, Wert- und Sinnhaftes zu erkennen, braucht es phänomenologische und hermeneutische Methoden. Mit ihnen lassen sich Zeitschriften von PR-Blättern unter- scheiden. Erst dadurch begründet sich die Glaubwürdigkeit der Zeitschrift als freie, keinen Partikularinteressen unterworfene Presse.