Einleitung: Das Gedenkjahr 1938/88 war ein Jahr des Erinnerns, aber auch ein Jahr, in dem die Selbstdarstellung des offiziellen Österreich hinsichtlich der NS-Zeit eine Korrektur erf ahren sollte, nachdem die „Opfertheorie“ im Zuge der Waldheim-Diskussion an Überzeugungskraft verloren hatte. Im folgenden Beitrag geht es dämm, diesen Klärungsprozeß im Verhältnis zur Vergangenheit zu durchleuchten, wobei als grundlegendes Quellenmaterial die in den österreichischen Printmedien publizierten Beiträge zum „Anschluß“-Gedenken verwendet wurden. Ausgehend von den Rahmenbedingungen der Vergangenheitsaufarbeitung im Jahre 1988 werden einige charakteristische Erklämngsmodelle in den medialen Darstellungen von „Anschluß“ und NS-Herrschaft beschrieben. Abschließend wird die Frage nach den Auswirkungen der von den Printmedien vermittelten Geschichtsinterpretationen auf das österreichische Geschichtsbewußtsein gestellt. …