Abstract
Aktuelle sowie historische soziale Bewegungen sind auf gut funktionierende Netzwerke angewiesen, um einerseits mediale Aufmerksamkeit und damit Eingang zu politischen Entscheidungsgremien zu finden und sich andererseits gesellschaftlichen Rückhalt für die Durchsetzung ihrer Interessen zu sichern. Vor diesem Hintergrund untersucht der Beitrag mit Hilfe von quantitativen Erhebungsverfahren die Netzwerkaktivitäten der bayerischen Frauenbewegung im Deutschen Kaiserreich. Als Analysematerial werden Zeitungsberichte herangezogen, welche sich als sehr ertragreiche Quellen für die historische Netzwerkforschung herausstellen. Die standardisierte Erhebung der in der Münchener Zeitung publizierten Vernetzungsaktivitäten zeigt, dass neben den Verbindungslinien innerhalb der Frauenbewegung auch vielfache Beziehungen außerhalb der Bewegung identifiziert werden können. Insbesondere die Beziehungen zur Politik und zu weiteren gesellschaftlichen Teilbereichen spielen in den direkten und indirekten Kontakten eine zentrale Rolle.