Einleitung: Anton Winkelhöfer wurde 1905 in Wien geboren; der Vater verdiente seinen Lebensunterhalt, indem er Stickereiornamente entwarf. Nach Absolvierung der Schulen und abgebrochenem Studium an der Kunstakademie hielt sich A. W. für längere Zeit in Holland auf, wo er als Karikaturist tätig wurde. Daneben entstanden Malereien im Stile der neuen Sachlichkeit; andere standen unter dem Einfluß Egon Schieies und Albert Paris Güterslohs. Winkelhöfer kehrte 1930 nach Wien zurück, trat der SDAPÖ bei und zeichnete außer für die Monatszeitschrift Der Sozialdemokrat und das Kleine Blatt von 1932 bis zu ihrem Verbot als freier Mitarbeiter für die Arbeiter-Zeitung. Seine Kontaktpersonen in der Redaktion waren außer Ernst Fischer Oskar Pollak, Julius Braunthal, Alexander Gottlieb und Karl Ausch.
Bei den Zeichnungen für den Sozialdemokrat war Winkelhöfer in starkem, nicht weiter überraschendem Maße dem sozialistischen Pathos und der Heroisierung des Proletariats verpflichtet. Die thematischen Anlässe für seine Karikaturen ergaben sich aus aktuellen politischen Ereignissen. Es ging um die bürgerliche Regierung, die bewaffneten Heimwehren und den Heimatschutz, Bankenskandale und Korruption, die Wahlen, das Rote Wien und seine Feinde, namentlich um Engelbert Dollfuß, den Bundeskanzler, und Emil Fey, Victor Kienböck, Anton Rintelen, Carl Vau- goin, Karl Buresch, Guido Jakoncig, den gescheiterten Putschisten Walter Pfrimer, den ungarischen Reichsverweser Horthy und Adolf Hitler, den sogenannten „Osaf‘ (Obersten SA-Füll rer). Nachdem die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht usurpiert hatten und ungehemmt ausübten, ab August 1933, überwogen bei Anton Winkelhöfer deutsche Themen, die auch heute noch überzeugen. …